© Stadt MelleDie beiden Repräsentanten der Stadt Melle standen an der Spitze einer mehrköpfigen Delegation, der neben Stadtratsmitgliedern und Aktiven des Deutsch-Baltischen Freundeskreises auch Pastor Bernhard Julius von der evangelisch-lutherischen Paulus-Kirchengemeinde sowie das Pädagogen- und Künstlerpaar Roswitha und Dieter Pentzek angehörten.
Die Partnerschaftskonferenz wurde im Jahre 2007 ins Leben gerufen, um neue Impulse für die Partnerschaftsarbeit zu geben, und fand seither im Wechsel in deutschen und lettischen Schwesterkommunen statt - dieses Mal in Jekabpils. Dass die bisherigen Foren von Erfolg gekrönt waren, stellte Ilgvars Klava, Botschafter der Republik Lettland in der Bundesrepublik Deutschland, heraus. Am Ende einer jeden Begegnung hätten konkrete Ergebnisse gestanden, die sich positiv auf das Verhältnis zwischen den Partnerschaftsgemeinden auswirkten. Ähnlich äußerte sich auch die neue deutsche Botschafterin in der lettischen Hauptstadt Riga, Andrea Wiktorin. Sie kündigte an, die Partnerschaftsarbeit zu unterstützen. Ein herzliches Willkommen rief der Vorsitzende des Stadtrates von Jekabpils, Leonids Salcevics, den Delegationen zu, die nicht nur aus Melle, sondern auch aus Gütersloh, Handewitt und Willich sowie aus Salacgriva, Similtene und Valmiera in die Daugava-Stadt gereist waren.
© Stadt MelleEinen besonderen Schwerpunkt der Konferenz nahmen Fachvorträge ein. Der Erste Stadtrat Andreas Dreier ging dabei auf das Thema „Entwicklungsmöglichkeiten für persönlichen partnerschaftlichen Austausch und die Partnerschaften über die Stadtverwaltungen in Deutschland und Lettland" ein. „Die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Städten in Lettland und Deutschland werden geprägt durch das große freiwillige Engagement von Initiativen und Vereinen, Kommunen und Institutionen", unterstrich der Referent. Seit nahezu 15 Jahren bestehe die Städtepartnerschaft zwischen der Stadt Jekabpils und der Stadt Melle.
„Unterstützung erhalten wir vor allem durch den Deutsch-Baltischen Freundeskreis Melle, mit dem wir zusammen die Kontakte nach Jekabpils aufrecht erhalten und die Partnerschaft mit Leben füllen", sagte Andreas Dreier und fuhr fort: „Die vielen gemeinsamen Projekte, die wir in diesen 15 Jahren organisiert und gefördert haben, zeigten uns immer wieder, dass es auch Hürden gibt, die überwunden werden müssen." Der Erste Stadtrat ging im weiteren Verlauf seiner Ausführungen auf einzelne dieser Probleme ein und zeigte auf, wie diese in der Vergangenheit gelöst werden konnten. Für Andreas Dreier stand fest: „Anhand der von mir geschilderten Beispiele kann man aber sehr gut erkennen, dass sich diese Hürden durch eine engagierte, gemeinsame Zusammenarbeit aller beteiligten Partner überwinden lassen. Nur wenn wir diese Hürden gemeinsam nehmen, lassen sich die partnerschaftlichen Beziehungen vertiefen und auch weiter ausbauen. Und genau diese Impulse erhoffe ich mir von dieser Partnerschaftskonferenz."
© Stadt MelleDer Leiter des Hauptamtes und Präsident des SC Melle 03, Gottfried Müller, sowie der Leiter der Sportschule Jekabpils, Edgars Lamba, widmeten sich in ihren Vorträgen dem Thema „Sport-Strukturen ind Lettland und Deutschland - Verbindung der Generationen bei sportlichen Aktivitäten.
In Jekabpils, das machte Edgars Lamba deutlich, werde das gesamte Sportangebot durch die Sportschule abgedeckt, finanziert von Kommune und Land. Das Angebot sei breit gefächert und werde von der Schulleitung vorgegeben. Der Sport sei in der Regel auf Leistung ausgerichtet. Ehrenamtliches Engagement auf diesem Sektor gebe es nicht. „Alles ist auf Hauptamtlichkeit ausgerichtet", so Lamba.Das Angebot für Senioren im sportlichen Bereich sei sehr eingeschränkt. Spezielle Angebote gebe es nicht.
In Melle verhält es sich dagegen anders. „Beim SC Melle 03 steht der Breitensport im Vordergrund - getragen von einer ausgeprägten ehrenamtlichen Tätigkeit", betonte Gottfried Müller. Einen Schwerpunkt im Verein bilde der Gesundheitssport. Die Finanzierung erfolge grundsätzlich durch Mitgliedsbeiträge. Das Sportangebot sei an den Wünschen der Mitglieder ausgerichtet. Dem Seniorensport komme dabei eine wichtige Rolle zu. Als Beispiele hierfür nannte Gottfried Müller Fitness- und Rehebilitationsangebote sowie spezielle Veranstaltungen wie Seniorenfrühstück und Kartenspiel-Treffs.
Das Ergebis dieses Forums: In Zukunft soll im Sportbereich ein intensiver Austausch zwischen Melle und Jekabpils erfolgen. Ziel: Der Aufbau ehrenamtlicher Strukuren in der lettischen Partnerstadt.
© Stadt MelleMit einem Referat zum Thema „Lebenslanges Lernen - fürs Lernen ist keiner zu alt" bereicherte Roswitha Pentzek, Pädagogin für Mathematik, Kunst und Politik, den Kongress, während Bengt von Bistram vom Deutsch-Baltischen Freundeskreis Melle in seinem Vortrag „Städteschutz am Beispiel von Überschwemmungen - Probleme und Lösungen" auf den Katastrophenschutz einging. Damit nicht genug: Wilfried Engel, Vorstandsmitglied des Deutsch-Baltischen Freundeskreises Melle, ging auf das Thema „Die ehrenamtliche freiwillige Tätigkeit in sozialen Einrichtungen - Eine Brücke zwischen den Generationen" ein, und der Germanist und Künstler Dieter Pentzek äußerte sich im Workshop „Kultur und Kunst" zum Themenbereich „Die Bewahrung des Kulturgutes und der Kunstschätze - Übergabe an die jüngere Generation".
Bereichert wurde das Programm der Partnerschaftskonferenz gleich am Eröffnungstag durch einen Gottesdienst, der von Priester Viktor Naglis (Jekabpils) und Pastor Bernhard Julius (Melle) in der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit gehalten wurde. In dieser Messe stimmten die rund 200 anwesenden Gläubigen auch deutsche Kirchenlieder an, darunter „Großer Gott wir loben dich". Ein weiteres Highlight erlebte der Kongress mit der Eröffnung der Dialogausstellung „Tabita steht auf!" unter Beteiligung des Meller Künstlerpaares Roswitha und Dieter Pentzek und des lettischen Künstlers und Galeristen Uldis Camans, der in Jekabpils lebt und arbeitet.
Im nächsten Jahr wird die Konferenz im niedersächsischen Melle in die siebente Runde gehen - dann mit den Schwerpunktthemen „Fundierte Ausbildung junger Menschen" und „Förderung des Ehrenamtes". „An diesen beiden Themen hat auch unsere lettische Partnergemeinde erhebliches Interesse", machte der Erste Stadtrat Andreas Dreier deutlich. Er kündigte an, die Foren mit hochkarätigen Gesprächspartnern zu besetzen.