© Stadt MelleWie stark freiwillige und uneigennützige Arbeit im Raum Neuenkirchen ausgeprägt ist, machte der stellvertretende Ortsbürgermeister Alfred Reehuis zum Auftakt des Festaktes anhand dreier Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit deutlich: den Neubau des Planschbeckens im Freibad, das groß angelegte Freibadfest und nicht zuletzt die Neuauflage des Festivals „Rock am Teich". "Diese drei Beispiele stehen stellvertretend für viele weitere Projekte, die in unserem Raum ehrenamtlich geschultert werden", unterstrich der Kommunalpolitiker, der als Moderator durch das Programm führte.
Um diese Arbeit zu würdigen, sei der "Neuenkirchener Sonntag" ins Leben gerufen worden, der nunmehr seine sechste Auflage erlebte, sagte der stellvertretende Ortsbürgermeister und fuhr fort: "Wir wollen als Ortsrat an diesem Tag einmal diejenigen ins Rampenlicht stellen, die sich für unsere Gemeinschaft eingesetzt haben - und wir wollen Dank sagen für die geleistete Arbeit, für die es keinen ausgezahlten Lohn gibt. Fest steht: Wir können nicht jede Arbeit bezahlen. Aber wir können ein Dankeschön aussprechen für eine Tätigkeit, die für unser aller Zusammenleben immens wichtig ist."
Bei der Nominierung der zu Ehrenden habe der zuständige Arbeitskreis des Ortsrates erneut die Wahl zwischen vielen Menschen und Institutionen gehabt, die sich in den vergangenen Jahrzehnten für Neuenkirchen engagiert hätten, betonte Reehuis. "Die Auswahl war nicht leicht. Aber wir waren uns einig, dass Horst Große-Johannböcke als Person und die Landfrauen Neuenkirchen als Verein in diesem Jahr die Ehrung verdient haben."
© Stadt MelleIm Mittelpunkt der Veranstaltung standen zunächst die Landfrauen, die Laudatorin Dorothea Jöllenbeck wegen ihrer Emsigkeit als "Bienen" bezeichnete. In einer Rückschau rief die Rednerin in Erinnerung, dass im Jahre 1948 der Niedersächsische Landfrauenverband ins Leben gerufen wurde - und zwar mit dem Ziel, die soziale, wirtschaftliche und rechtliche Situation im ländlichen Raum zu verbessern. Eingebettet in diese Organisation sei die Kreisarbeitsgemeinschaft der Meller Landfrauen, die aus fünf Ortsvereinen mit insgesamt rund 600 Mitgliedern bestehe.
Im weiteren Verlauf ihrer Ausführungen wies Dorothea Jöllenbeck darauf hin, dass der Landfrauenverein Neuenkirchen mit seinen etwa 130 Mitgliedsfrauen äußerst rege sei. So umfasse das aktuelle Veranstaltungsprogramm für den Herbst, den Winter und das Frühjahr nicht weniger als 21 Veranstaltungen - von Kreativabenden über Tages- und Halbtagesfahrten bis hin zu einem Motorsägenkursus. "Die Themen, die die Landfrauen aufgreifen, sind sozial-engagiert, politisch, bildend, Horizont erweiternd und damit alles andere als hausbacken", stellte die Laudatorin fest. Damit nicht genug: So sei es der Landfrauenverein Neuenkirchen gewesen, der sich erst kürzlich an der Erarbeitung eines Positionspapiers beteiligt habe, in dem die niedersächsische Landesregierung zur Gewährleistung ärztlicher Versorgung im ländlichen Raum aufgefordert werde.
© Stadt MelleNicht unerwähnt ließ Dorothea Jöllenbeck die Tatsache, dass sich die Landfrauen stets gern in den Dienst der dörflichen Gemeinschaft stellen. Als Beispiel hierfür nannte sie das Neuenkirchener Glockenfest im April 2008, als die Aktiven ungezählte Torten für den guten Zweck veräußerten. Und wie sieht die Zukunft des Landfrauenvereins Neuenkirchen aus? Eine Antwort auf diese Frage, so Dorothea Jöllenbeck, habe die derzeitige Vorsitzende Kathrin Möntmann unlängst folgendermaßen beantwortet: "Wir möchten auf den jetzt beschrittenen Wegen weitergehen, uns sozial engagieren, politisch weiter eine Stimme haben und uns Gehör verschaffen - vernetzt mit anderen Organisationen, politisch und religiös neutral."
Unter dem Beifall der Anwesenden übergab Ortsbürgermeister Volker-Theo Eggeling nach der Laudatio die Ehrenurkunde an Kathrin Möntmann, die auch im Namen ihrer Mitglieder herzlich für diese Auszeichnung dankte.
© Stadt MelleDann rückte eine Persönlichkeit in den Fokus des Interesses, für die bürgerschaftliches Engagement von Jugend an einen hohen Stellenwert einnahm. "Mit Horst Große-Johannböcke ehren wir heute einen besonders hervorragenden Bürger Neuenkirchens - und ich freue mich, dies heute vornehmen zu dürfen", hob Ortsbürgermeister Eggeling hervor. Er erinnerte daran, dass Große-Johannböcke im Jahre 1937 das Licht der Welt erblickte und später eine außergewöhnliche berufliche Entwicklung durchlebte - vom selbstständigen Landwirt bis zum Rektor einer Schule.
Die "signifikante Verantwortungsbereitschaft" des gebürtigen Küingdorfers, so der Laudator, lasse sich drei konzentrischen Kreisen zuordnen. "Da war zunächst - und als erster Kreis - die Übernahme von Verantwortung für seine Familie, den elterlichen Hof und seine Berufe. Aber in einem zweiten Kreis dann - und gewissermaßen über die Hofgrenzen hinweg - das zivile Engagement in und die Verantwortung für eine Reihe von Vereinen im Meller Raum von der Landjugend und das Deutsche Rote Kreuz über den Schützenverein Kerßenbrock-Küingdorf und den Hegering Neuenkirchen bis hin zum Heimatverein Neuenkirchen, dem Turnverein Neuenkirchen, dem Landvolkverband Neuenkirchen und der Heimatkapelle Wellingholzhausen", berichtete Eggeling. In einem dritten Kreis - über die Grenzen von Hof, Schule und Vereinen hinaus - habe Horst Große-Johannböcke Verantwortung für das politische Gemeinwesen übernommen - sei es im Küingdorfer Gemeinderat, im Ortsrat Neuenkirchen, im Rat der Stadt Melle und im Osnabrücker Kreistag.
© Stadt MelleWas besonders beeindruckt: Das ehrenamtliche Engagement Horst Große-Johannböckes währt seit annähernd 60 Jahren. "So betrachtet, lieber Horst, hat dein nunmehr 75-jähriges Leben viel Sinn und Format gehabt. Du gehörst zu den Vorbildern im Neuenkirchener Raum, die wie Fritz Hoffmeister, Wilhelm Bohle und Erich Voß wesentliche Leistungen sowohl im zivilen als auch im politischen Raum ehrenamtlich für das Gemeinwesen erbracht haben. Dafür sind wir dir alle zu außerordentlichem Dank verpflichtet", unterstrich Volker-Theo Eggeling. In diesen Dank schloss er auch Horst Große-Johannböckes Ehefrau Helga ein. Im Anschluss an die Entgegennahme der Urkunde dankte der Geehrte für die Auszeichnung.
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde vom Ensemble "Dies und das", bestehend aus Hildrun Balz (Flöte), Michael Kröger (Gitarre) und Dieter Osuch (Percussion), sowie vom Chor des Neuenkirchener Landfrauenvereins.