Der Eingangsbereich der Agentur für Arbeit an der Haferstraße in Melle-Mitte.© Stadt MelleSteigende Arbeitslosenzahlen ließen sich in den meisten Personengruppe unter Arbeitslosen des Bezirks feststellen – Frauen, Männer, Jugendliche unter 25 Jahren sowie Ausländern und Langzeitarbeitslosen. Kurzfristig einen leichten Rückgang gab es in den vergangenen Wochen indes unter Arbeitslosen ab 50 Jahren (minus sechs Personen bzw.0,9 Prozent).
„Auf das Jahr 2020 insgesamt gesehen haben sich die Arbeitslosenzahlen in Melle zu 2019 deutlich ungünstiger entwickelt als in anderen Bezirken der Region. Allerdings scheint sich der aktuelle Corona-Shutdown einigermaßen glimpflich auf den Meller Arbeitsmarkt auszuwirken“, sagt Annegret Lalottis, Leiterin der Arbeitsagentur-Geschäftsstellen in Georgsmarienhütte und Melle. „Es ist weiterhin so, dass weniger Menschen ihre Arbeit derzeit verlieren – vor allem im Vergleich zum Dezember 2019. In den letzten Wochen haben aber auch deutlich weniger Arbeitslose den Sprung in Erwerbstätigkeit geschafft.“ So gelang der Weg aus der Arbeitslosigkeit in einen neuen Job in diesem Dezember 95 Personen, zwar zweien mehr als im Vorjahresmonat, aber 60 weniger als im November (minus 38,7 Prozent).
Ungewiss sei die weitere Perspektive des Arbeitsmarktes angesichts der erneut verstärkten Kontaktbeschränkungen. Lalottis: „Der ‚harte Shutdown‘ wird die Kurzarbeit wieder ansteigen lassen. Wir werden sehen, ob und wie stark sich die Einschränkungen kurz- oder mittelfristig auf die Arbeitslosenzahlen auswirken werden. Das weitere Infektionsgeschehen wird hierbei eine maßgebliche Rolle spielen.“
Seit April zeigten bis zum 28. Dezember im Landkreis Osnabrück 4.431 Betriebe für 56.000 Mitarbeiter an, aus konjunkturellen Gründen kurzarbeiten lassen zu wollen. Im Dezember allein zeigten im Landkreis bislang 230 Betriebe für 2.916 Mitarbeiter Kurzarbeit an. Zum Vergleich: Von April bis Dezember 2019 waren es zusammen in der gesamten Region Osnabrück gerade einmal 104, im Landkreis allein 64. Im Juni dieses Jahres hatten 1.617 Betriebe des Landkreises Osnabrück Kurzarbeit für insgesamt 15.628 Mitarbeiter realisiert. Gemäß einer aktuellen Hochrechnung galt dies im Juli 2020 für 1.265 Betriebe beziehungsweise 10.763 Mitarbeiter.
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung – dem Verantwortungsbereich der Arbeitsagentur – wurden mit 1.043 Arbeitslosen 41 mehr als im Vormonat registriert, im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 277 mehr (plus 36,2 Prozent). Das Jobcenter „MaßArbeit“ (SGB II) zählte in der Grundsicherung zehn Arbeitslose weniger als im November. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der Jobcenter-Kunden um 124 Personen zu – insgesamt waren es damit 597 arbeitslose Männer und Frauen. Bei Agentur und „MaßArbeit“ zusammen stieg die Zahl an Arbeitslosen mit ausländischer Staatsbürgerschaft im Vorjahresvergleich – um 77 auf 346. Im Rechtskreis der Agentur waren es mit 173 genau 37 mehr als im Dezember 2019, im Bereich der Grundsicherung mit 173 exakt 40 mehr als im Vorjahreszeitraum.
Insgesamt 148 Jugendliche bis unter 25 Jahre waren im Dezember arbeitslos gemeldet, 16 mehr als im November. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 56 mehr. Bei der Arbeitsagentur erhöhte sich die Zahl junger Arbeitsloser gegenüber dem Vormonat um 15 auf 125, im Vergleich zum Vorjahr waren es 42 mehr. Die „MaßArbeit“ zählte mit 23 Jugendlichen einen mehr als im November und 14 mehr als im Dezember des Vorjahres.
Im Berichtszeitraum meldeten sich 315 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 28 mehr als im Vormonat und fünf weniger als vor einem Jahr. Abgemeldet wurden 281 Menschen, 92 weniger als im November und 32 weniger als im Vorjahr.
Der Bestand an offenen Arbeitsstellen reduzierte sich im Vergleich zum Vormonat um 33 auf 1.176 Plätze, gegenüber dem letztjährigen Dezember war dies ein Plus von 362 Stellen bzw. 44,5 Prozent. Arbeitgeber meldeten in diesem Dezember 154 neue Arbeitsstellen, 52 weniger als im Vormonat und 19 mehr als im Dezember 2019.
Im Dezember 2020 waren im Agenturbezirk Osnabrück 5.718 Arbeitsstellen gemeldet, 616 mehr als im Jahr zuvor (plus 12,1 Prozent), aber 133 weniger als im Vormonat – ein Minus von 2,3 Prozent.