Beispiel Buer: Die Grundschule, die Oberschule und das Kinderhaus werden mit Nahwärme aus einem Holzschnitzelheizwerk versorgt.© Stadt Melle„Gerade beim Bau müssen wir bereits heute auch die längerfristigen Ziele ins Auge fassen, zumal Gebäude keine kurzlebigen Verbrauchsgüter sind. Denn sie werden für eine jahrzehntelange Nutzung gebaut. Was wir heute versäumen, das können wir bei Gebäuden später kaum nachholen“, erklärt Stadtbaurat Frithjof Look. Er weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in der Stadt Melle in Ergänzung der ökologischen Belange in der Bauleitplanung auch die Aspekte der Nachhaltigkeit im Planen, Bauen und Betreiben von öffentlichen Bauten stärker als dies bislang geschehen ist forciert werden sollen.
Nachhaltiges Handeln bedeutet, ökologische, ökonomische und soziale Gesichtspunkte gleichberechtigt zu berücksichtigen. „Die Berücksichtigung von nachhaltigen Aspekten sollte vorrangig beim Planen und Bauen von Neubau- und Sanierungsmaßnahmen – sprich bei Investitionen – erfolgen“, macht Look deutlich. Bei Instandsetzungsmaßnahmen am vorhandenen Gebäudebestand, die im Ergebnishaushalt zusammengefasst seien, gelte es, die Aspekte ebenfalls zu berücksichtigen. Bereits bei der Errichtung eines Gebäudes würden die Weichen für die spätere Bewirtschaftung und Instandhaltung gestellt. Somit sollten auch die nachhaltige Pflege und Wartung bei der Planung berücksichtigt werden.
Die hohe Regelungsdichte durch Normen und Gesetze bei der Planungs- und Ausführungsqualität berücksichtigen bereits zahlreiche Einzelaspekte der Nachhaltigkeit bei der Umsetzung einer Baumaßnahme sowie der anschließenden Bewirtschaftung städtischer Gebäude. „Wir befinden uns hier bereits auf einem guten Weg“, erläutert Frithjof Look, um anschließend einige Beispiele zu geben: So wurde die Innenbeleuchtung in mehr als zehn Gebäuden mit finanzieller Unterstützung aus Förderprogrammen auf LED-Technik mit Tageslichtsteuerung und Präsenzmeldern umgerüstet, beispielsweise in den Grundschulen Riemsloh und Bruchmühlen sowie in der Sporthalle an der Haferstraße in Melle-Mitte und in der neuen Sporthalle in Gesmold. Darüber hinaus erfolgte in rund zehn Objekten – darunter das Umkleidegebäude am Sportplatz Westerhausen, die neue Sporthalle Neuenkirchen und die Stuckenberg-Sporthalle in Buer – der Einbau von Solaranlagen auf Dächern, um Warmwasser über Sonnenenergie aufzuwärmen. Und der Anschluss an das Nahwärmenetz zur Nutzung regenerativer Energie aus Bio-Gasanlagen erfolgte im Stadthaus, in der Grundschule Engelgarten, in der ehemaligen Jugendherberge an der Haferstraßen-Sporthalle und am Hallenbad des GrönegauBades in Melle-Mitte sowie in der Grundschule Riemsloh, im Bürgerbüro Riemsloh und in der alten und neuen Sporthalle in Riemsloh.
Doch damit nicht genug: so werden die Grundschule, die Oberschule und das Kinderhaus in Buer mit Nahwärme aus einem Holzschnitzelheizwerk versorgt – und außerdem verpachtete die Stadt Melle auf diversen öffentlichen Flächen rund 4.000 Quadratmetern zur Aufstellung von Photovoltaikanlagen. Nicht verschwiegen werden darf an dieser Stelle, dass für alle kommunalen Liegenschaften im gesamten Stadtgebiet Öko-Strom bezogen wird. Zudem betreibt die Stadt am Schulstandort Gesmold ein eigenes Blockheizkraftwerk. Außerdem erfolgt eine Zusammenarbeit mit der Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON), um die Optimierung der Natur- und Kulturlandschaft an zahlreichen Schulen in Trägerschaft der Stadt Melle umzusetzen.
Der Stadtbaurat stellte abschließend einen Maßnahmenkatalog vor, der von der Verwaltung weiterbearbeitet werden soll. „Ziel ist es, ein abgestimmtes Konzept zu nachhaltigen Maßnahmen im Hochbau vorzulegen, welches mögliche Maßnahmen beschreibt und Aussagen zur konkreten Umsetzung formuliert“, so Frithjof Look abschließend. Die Sortierung der Handlungsfelder und der einzelnen Maßnahmen erfolgt nach Bauwerk, Technische Anlagen und Außenanlagen.